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Hier findet Ihr spannende Infos über Alpakas/ Lamas und ihre Haltung.

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Steckbrief Alpaka und Lama
Steckbrief zu den Unterschieden zwischen Alpaka und Lama:
Alpaka:
Lama:
Steckbrief Alpaka / Lama | ||
Art: | Alpaka (Vicugna pacos) | Lama (Lama glama) |
Klasse: | Säugetier (Mammalia) | |
Ordnung: | Paarhufer (Artiodactyla) | |
Unterordnung: | Schwielensohler (Tylopoda) | |
Familie: | Kamelartige (Camelidea) – Sie sind die einzige Familie der Schwielensohler. | |
Gattung: | Neuweltkameliden | |
Zuchtformen: | Huacaya, Suri | Classic, Wooly, Suri |
Wildform: | Vicunja (vicugna vicugna) | Guanaco (Lama guanicoe) |
Herkunftsländer: | Anden Südamerika (Peru, Chile, Bolivien) | |
Risthöhe Hengste: | bis 100 cm | bis 130 cm |
Risthöhe Stuten: | bis 90 cm | bis 120 cm |
Gewicht Hengste: | bis 80 kg | 90-250 kg |
Gewicht Stuten | bis 65 kg | 80-180 kg |
Kopf-Form: | Dreieckig / Starke lange Behaarung | Rechteckig / Schwache kurz Behaarung |
Ohr-Form: | Speerförmig und gerade | Deutlich geschwungen (Bananenförmig), bis zu 15 cm lang |
Augen: | Leicht vorstehend | Ovalansatz, kugelig |
Schwanz: | Schräg abfallender Rumpf, hängt nach unten | Angehoben auf Höhe der Rückenlinie |
Lebenserwartung: | ca. 20-25 Jahre | ca. 20-30 Jahre |
Erste Domestizierung: |
vor ca. 5500-6000 Jahren zur Fasergewinnung vor ca. 3000-3500 Jahren |
vor ca. 6000-7000 Jahren |
Nutztier-Eigenschaften: | – In erster Linie aufgrund der wertvollen Faser – Als Therapietier in der tiergestützten Therapie – Fleisch (in den Herkunftsländern) |
– In erster Linie als Lastenträger – Als Therapietier in der tiergestützten Therapie – Fleisch (in den Herkunftsländern) |
Da wir uns auf die Zucht von Huacaya-Alpakas konzentrieren und Lamas als Therapie- und Wandertiere halten, beschränken wir uns bei den allgemeinen Informationen auf diese beiden Tierarten.
Herkunft und Verbreitung
Die Neuweltkameliden (Vikunja, Guanako, Alpaka, Lama) und die Altweltkameliden (Kamele: einhöckriges Dromedar und zweihöckriges Trampeltier) haben gemeinsame Vorfahren.
Es wird vermutet, dass der vor 17,5-6 Millionen Jahren lebende Aepycamelus den letzten gemeinsamen Ahnen repräsentiert.
Vor ca. 3 Millionen Jahren wanderten die Vorgänger der Kamele (also Dromedar und Trampeltier) von Nordamerika Richtung Asien.
Die Vorgänger vom heute noch wild vorkommenden Vikunja und Guanako hingegen wanderten von Nordamerika Richtung Südamerika.
In den südamerikanischen Anden entstanden durch Domestikation von Vikunja und Guanako die heutigen Nutztiere Alpaka und Lama.
Der Überbegriff Neuweltkameliden wurde also geprägt von Ihrer Herkunft aus (Süd-) Amerika, der „neuen Welt“.
Das Alpaka (Vicugna paco) stammt vom wildlebenden Vikunja ab und wurde schon vor tausenden von Jahren u. a. von den Inkas zur Wollerzeugung domestiziert.
Das Lama (Lama glama) stammt vom Guanaco (und evtl. Kreuzungen mit Alpakas und Vikunjas) ab und wurde von den Vorfahren der heutigen Andenbewohner bereits vor tausenden von Jahren hauptsächlich als Lastenträger gehalten.
Verbreitung
Außer in Ihren Ursprungsländern Peru, Chile und Bolivien werden Alpakas (und Lamas) heute in großen Teilen der Welt gehalten und gezüchtet.
Unter anderem in Nordamerika (USA, Kanada), in Australien, Neuseeland und Europa.
Alpakas und Lamas waren in Europa/Deutschland ungefähr seit den 1980er Jahren vereinzelt anzutreffen (im Tierpark und bei einzelnen Privathaltern). Seit den 2000er Jahren sind die Kamelarten aus der neuen Welt vermehrt anzutreffen.
Vor dieser Zeit und seit der Eroberung Südamerikas durch die Spanier wurde der Export von Neuweltkameliden mehrfach unternommen. Durch die langen Seereisen auf engstem Raum und das fehlende Wissen, über die Bedürfnisse der Neuweltkamele, gelang es jedoch nur äußerst selten, einige lebende Exemplare nach Europa zu bringen.
Die verschiedenen Zuchtformen
Das Huacaya-Alpaka
Die Huacaya-Alpakas stellen etwa 90% der Gesamtpopulation dar.
Die Huacaya-Alpakas entwickeln eine sehr feine,
dicht angeordnete und weiche Faser mit Kräuselung/Crimp.
Das Vlies steht im 90° Winkel von der Haut ab und
verleiht den Tieren den unvergleichlichen Teddybären-Look.
Das Suri-Alpaka
Die Suri-Alpakas machen etwa 10% der Gesamtpopulation aus.
Die Suri-Alpakas entwickeln eine sehr lange, glatte Faser,
die in Locken oder Strähnen eng am Körper abfällt und
im Optimalfall einen starken Glanz ausstrahlt.
Das Classic-Lama
Unter den Lamas gibt es drei verschieden Arten. Classic, Wooly (oder Tempuli) und Suri.
Die Classic-Lamas werden nochmals unterteilt in Ccara und Cuaraca. Dieser Typ wirkt groß, kräftig und elegant und hat eine kurze Behaarung an den Beinen und am Kopf.
Das Wooly-Lama
Unter den Lamas gibt es drei verschieden Arten. Classic, Wooly (oder Tempuli) und Suri.
Die Wooly-Lamas (Tampuli) werden nochmals unterteilt in Tapada und Lanuda. Diese sind stärker bewollt, teilweise bis hinunter zu den Zehen und nicht ganz so groß wie die Classic-Lamas.
Das Suri-Lama
Unter den Lamas gibt es drei verschieden Arten. Classic, Wooly (oder Tempuli) und Suri.
Die Suri-Lamas haben Vlieseigenschaften ähnlich dem Suri-Alpaka. Sie entwickeln eine sehr lange, glatte und glänzende Faser, die in Locken oder Strähnen eng am Körper abfällt. Diese Lamaart ist stark bewollt und eher klein im Vergleich zum Classic Lama oder Wooly Lama.
Anatomie / Alpaka von Kopf bis Fuß
Aus verschiedenen Gründen, auch und vor allem aufgrund der Gesundheit, wird bei der Zucht von Alpakas auf verschiedene Merkmale von Kopf bis Fuß geachtet.
Körperbau:
Die Körpergröße (gemessen am Rücken) sollte bei einem ausgewachsenen Alpaka ca. 80-100 cm betragen.
Das Körpergewicht sollte der individuellen Größe angepasst sein und bei einem ausgewachsenen Alpaka bei ca. 45-80 kg liegen.
Die Länge des Halses sollte nicht zu kurz oder zu lang sein. Im Vergleich zur Rückenlänge sollte sie etwa bei 2:3 liegen.
Der Rumpf sollte in der Seitenansicht quadratisch sein, also einem Verhältnis von Beinlänge zu Rückenlänge von 1:1 entsprechen.
Der Rücken sollte gerade verlaufen. Also kein durchhängender Rücken und kein „Karpfenrücken“.
Beine:
Die meisten Alpakas besitzen vorne leichte X-Beine.
Eine geringe Ausprägung der X-Beinigkeit im Bereich < 10° ist wird als moderat bezeichnet und ist vermutlich natürlicher als perfekt gerade Beine.
In der Seitenansicht sollten die Vorderbeine idealerweise gerade verlaufen. Schulter, Knie und Fesseln bilden eine gerade Linie und die Zehen zeigen gerade nach vorne.
Die Kniegelenke sollten nicht zu locker sein und die Fesselgelenke sollten stramm und nicht „durchtrittig“ sein.
Kopf:
Der Kopf des Alpakas entspricht im seitlichen Profil einem leicht gedrungenen Dreieck.
Der Kopf des Alpakas sollte rechts und links symmetrisch (also spiegelgleich und nicht verdreht) sein.
Falls dies der Fall sein sollte spricht man vom „Wry-Face-Syndrom“.
Der Kopf der Alpakas ist teilweise sehr stark bewollt.
Augen:
Die Kulleraugen stehen leicht hervor.
Wenn die Gesichter zu stark bewollt sind, wird es notwendig die Augen freizuschneiden, damit das Alpaka ein freies Sichtfeld hat. Dies ist wichtig, damit sie nicht „wollblind“ werden.
Da sich die Augen der wie bei allen Fluchttieren seitlich befinden beträgt das Blickfeld fast 360 Grad.
Da die Alpakas im Gegensatz zum Menschen nur 2 statt 3 Farbrezeptoren besitzen, können Sie vermutlich jedoch nur Blau- und Gelbtöne wahrnehmen. Der Farbrezeptor für den roten Bereich fehlt ihnen.
Die Ohren:
Die Funktion der Ohren geht über die Wahrnehmung von Geräuschen hinaus. Sie funktionieren als Stimmungsanzeiger und dienen der Kommunikation. Bei Neugierde stehen sie aufrecht. Beim Wiederkäuen liegen sie an.
Die Nase:
Alpakas sind obligate Nasenatmer.
Eine Behinderung der Atmung durch die Nase kann zum Ersticken führen.
Da der knöcherne Nasenrücken relativ kurz ist, ist es äußerst wichtig, das Halfter korrekt anzulegen, um ein Verrutschen auf den weichen Knorpelteil der Nase zu verhindern.
Alpakas können eine gestörte Beziehung zum Halfter entwickeln. Dies kann entstehen, wenn das Alpaka schlechte Erfahrungen mit dem Halfter verbindet. Z. B. Atemnot beim Tragen eines verrutschten oder nicht korrekt angelegten Halfters.
Der Geruchssinn der Alpakas ist gut ausgebildet und macht es ihnen möglich, ihre Herdenmitglieder am Geruch zu erkennen. Auch die Trächtigkeit der Stuten kann von Hengsten so wahrgenommen werden.
Die Zähne:
Das Gebiss besteht aus vier Schneidezähnen (vorne unten) einer Kauplatte (vorne oben) und Backenzähnen.
Die Schneidezähne sollten vorne bündig mit der Kauplatte abschließen. Also keinen Überbiss oder Unterbiss aufweisen.
Die Backenzähne der Alpakas und Lamas sind nach innen schräg verlaufend.
Hengste besitzen außerdem die sogenannten „Hengstzähne“.
Der einzige Zahnwechsel der Alpakas findet im Alter von ca. 2,5 – 5 Jahren statt.
Gekaut wird in Form einer liegenden 8.
Fehlstellung der Schneidezähne:
Unterbiss:
Die Schneidezähne enden bereits hinter dem Ende der Kauplatte.
Tiere mit verkürzten oder schräg stehenden Zähnen sollten von der Zucht ausgeschlossen werden, da diese Fehlstellungen vermutlich genetisch bedingt sind und sich weitervererben können.
Überbiss:
Die Schneidezähne ragen nach vorne über das Ende der Kauplatte hinaus.
Diese müssen regelmäßig (vom Tierarzt) abgeschliffen und in die korrekte Länge gebracht werden. Ein Abkneifen darf nicht erfolgen, da die Zähne einreißen oder splittern können.
Auch hier ist abzuwägen ob diese Tiere zur Zucht verwendet werden sollten, da auch diese Fehlstellungen genetisch bedingt sind.
Hengstzähne:
Die Hengstzähne, die ab einem Alter von 2-2,5 Jahren entstehen (je 2 am Oberkiefer und je 1 am Unterkiefer) sind messerscharfe Eckzähne, mit denen sich die Tiere bei Rangkämpfen schwere Verletzungen zufügen können.
Deshalb müssen diese Kampfzähne unter Betäubung vom Tierarzt mit einer Hornsäge oder Sägeblatt unmittelbar über dem Zahnfleisch gekürzt werden.
Da die gekürzten Kampfzähne nachwachsen können, muss dieser Vorgang nach einigen Jahren evtl. wiederholt werden.
Das Vlies:
Das Vlies der Alpakas ist einer der Hauptgründe Alpakas zu halten und zu züchten.
Das Vlies der Alpakas hat unvergleichliche Eigenschaften! (Die hier nachgelesen werden können).
Die Alpakafaser – „Das Vlies der Götter“
Eine der feinsten Naturfasern der Welt ist die vom Vikunja – dem direkten Vorfahren (und Wildform) unserer Alpakas. Sie dürfte mit Abstand die teuerste Wolle der Welt sein und hat einen Faserdurchmesser von ca. 8-15 Micron. Ein Schal aus der Vikunja-Faser ist für unter 1000 Euro nicht zu bekommen. Bei einem Pullover muss man schon mit mehreren tausend Euro rechnen. Bei einem Mantel sind 10000 – 15000 Euro keine Seltenheit.
Zur Erklärung:
Vikunjas leben in freier Wildbahn und werden nur alle 2-3 Jahre von der Andenbevölkerung beim sogenannten „Chaccu“ zur „Faser-Ernte“ zusammengetrieben und im Anschluss wieder freigelassen. Das Faserwachstum bei den Vikunjas ist sehr gering, teilweise nur 1 cm pro Jahr, und führt somit zu einem sehr geringen Ertrag von ca. 250 Gramm Wollhaare pro Tier.
Die Alpakafaser (Alpakavlies), die von den Andenbewohnern auch „das Vlies der Götter“ genannt wird, trägt wie die Vikunjafaser die Bezeichnung Edelhaar und wird in Micron (1000/mm) gemessen.
Einteilung Faserfeinheit nach AAFL (Australien): | |
Ultrafine | < 18,0 Micron |
Superfine | 18,0 – 19,9 Micron |
Fine | 20,0 – 23,0 Micron |
Medium | 23,1 – 26,0 Micron |
Strong | 26,1 – 30,0 Micron |
Very Strong | > 30,0 Micron |
Die Alpakafaser wird jährlich beim Scheren der Tiere
gewonnen und nach ihrer Feinheit in verschiedene
Qualitätsstufen (Faserfeinheitsgrade) unterteilt.
Die von uns bevorzugte Klassifizierung ist die,
nach AAFL (Australien). Siehe Bild rechts.
Bei den Alpakas liegt das Faserwachstum im Durchschnitt
bei ca. 7 – 15 cm pro Jahr.
Der Ertrag an Alpakawolle pro Schur liegt im Durchschnitt
bei ca. 2 – 4 kg Wolle pro Tier.
U.a. durch diesen deutlich höheren Ertrag pro Tier sind Produkte aus Alpakafaser deutlich erschwinglicher als jene aus der Vikunjafaser.
Wie die Evolution es geschafft hat, eine so feine Faser entstehen zu lassen:
Alpakas leben in den Anden auf Höhen von bis zu 5000 m über dem Meeresspiegel und wurden schon vor tausenden Jahren von den Vorfahren der Inka zur Wollproduktion domestiziert.
- In den Anden gibt es eigentlich keinen Sommer und Winter im klimatologischen Sinne. Das Wetter wird vielmehr bestimmt durch eine Regenzeit (November – April) und eine Trockenzeit (Mai – Oktober).
- Durch die relative Nähe zum Äquator gibt es nur eine geringe Schwankung des Sonnenstandes und es herrscht eher ein Tageszeitenklima.
- Die Temperaturunterschiede sind zwischen Tag und Nacht also größer als die, im Verlaufe eines Jahres.
- Temperaturunterschiede von 25°C pro Tag (!!) / im Schatten (!!) sind da keine Seltenheit.
Durch die Anpassung an diese extremen Temperaturschwankungen hat die Alpakawolle im Laufe der Evolution ihre unvergleichlichen thermoregulierenden Eigenschaften entwickelt, die es vermag, den Körper der Tiere bei eisigen Temperaturen in der Nacht, sowie bei der Hitze, die tagsüber entsteht auf einem konstanten Temperaturniveau im Bereich von ca. 38-40°C zu halten.
Die Alpakafaser unter dem Mikroskop:
Die Alpakafaser ist im inneren teilweise hohl, was sie in Bezug auf ihr Volumen sehr leicht macht und für hervorragende Isolationseigenschaften sorgt.
Aufgrund ihrer Feinheit und der geringen Schuppenhöhe von nur 0,2 bis 0,4 Micron (im Vergleich beim Schaf ca. 0,8 Micron) entsteht ein angenehm weiches, warmes und seidiges Hautgefühl.
Die einzigartigen Eigenschaften der Alpakafaser:
Die Alpakafaser zählt neben der Vikunjafaser (vom Vikunja, wie oben erwähnt), Kaschmir von der Kaschmir-Ziege, Mohair von der Angora-Ziege und Angora vom Angora-Kaninchen zu den wertvollsten und begehrtesten Naturfasern dieser Erde und besitzt einzigartige Eigenschaften.
Die Alpakafaser ist im Vergleich zur herkömmlichen Schafwolle
- um mehr als das 5-fache wärmer (= 5-fache Gewichtsersparnis, z. B bei Steppdecken),
- um das 3-fache reißfester und ist neben der Vikunjafaser die langlebigste Naturfaser überhaupt
- wesentlich feiner im Durchmesser und
- besitzt einen natürlichen Glanz sowie
- einen sehr geringen Gehalt an Wollfett (Lanolin). Dadurch ist Sie hervorragend für Allergiker geeignet.
Alpakawolle ist in vielen natürlichen Farbtönen erhältlich:
Keine andere Naturfaser besitzt auch nur annähernd so viele natürliche Farbtöne und Farbnuancen wie die Alpakafaser.
Die Alpakafaser wird eingeteilt in 22 natürliche Farbtöne mit zusätzlich ca. 60 verschiedenen Farbnuancen.
Das Farbenspiel geht von Weiß und Beige über hellere und dunklere Braun- und Grautöne bis hin zu Schwarz. Dadurch ist die Alpaka-Naturfaser bei der Modeindustrie sehr begehrt.
Produkte aus Alpakawolle sind thermoregulierend und feuchtigkeitsausgleichend.
Dies bedeutet, dass sie die Körperwärme bei niedrigen und eisigen Temperaturen wie kaum eine andere Naturfaser halten kann.
An warmen Sommertagen hingegen reguliert die Alpakawolle die hohen Temperaturen nach unten und „kühlt“ den Körper sozusagen ab.
Durch die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften der Alpakawolle kommt man nicht ins Schwitzen.
Alpakawolle ist für Allergiker geeignet.
Alpakawolle ist nicht, wie oft fälschlicherweise dargestellt antibakteriell (gegen Bakterien wirkend) – Sie ist ja kein Desinfektionsmittel.
Dadurch, dass die Faser der Alpakas jedoch
- kaum Wollfett (Lanolin) enthält,
- nicht temperaturempfindlich ist,
- jedoch schmutzabweisend,
- geruchsneutralisierend und
- Feuchtigkeit kaum aufnimmt,
lässt sie sich sehr gut reinigen und ist daher für Allergiker und schmutzempfindliche Menschen hervorragend geeignet.
Haltung und Ernährung
Alpakas und Lamas sind sehr soziale Herdentiere und sollten nach Möglichkeit in getrennten Gruppen (Hengste/Wallache, Stuten, Absetzer) von mindestens drei Tieren gehalten werden.
Alpakas/Lamas benötigen eine ausreichende Größe der Weidefläche und zum Schutz vor Hitze und Nässe einen Unterstand (stets zugänglich, geräumig, zugfrei, trocken und an mindestens drei Seiten geschlossenen).
Sie benötigen ausreichend dimensionierte Futterplätze und ständigen Zugang zu frischem Heu und frischem Wasser.
Regelmäßiges Scheren:
Bei den Alpakas wurde der natürliche Fellwechsel durch die Domestikation nach und nach heraus gezüchtet. Alpakas müssen daher zwingend einmal pro Jahr geschoren werden, damit sie bei heißen Temperaturen nicht unter Hitzestress leiden. Meist erfolgt die Pflegeschur im Frühjahr (Mai, Juni), wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 5° C fallen. Das Unterlassen der Schur ist gesetzeswidrig und kann als Tierquälerei bezeichnet werden.
Bei Lamas oder bei älteren Alpakas, die nur noch kürzere Fasern haben oder insgesamt weniger bewollt sind, kann der Scher-Rhythmus auch zwei Jahre betragen.
Regelmäßiges kürzen der Nägel:
Das Wachstum der Zehnägel ist abhängig vom Untergrund und der Veranlagung der verschiedenen Tiere.
Die Nägel der Alpakas und Lamas müssen daher regelmäßig (ca. 1–4 Mal pro Jahr) gekürzt werden.
Vergesellschaftung mit anderen Tierarten:
Eine gemeinsame Haltung mit Schafen, Ziegen, Pferden, Eseln oder Hühnern kann funktionieren und wird teilweise auch praktiziert.
Es kommt dabei immer auf die Rahmenbedingungen an wie z. B.
- die Größe der Weidefläche und
- der Größe und Beschaffenheit des Unterstandes sowie auf das
- Verhältnis (z. B. Schaf oder Huhn/Alpaka)
Aufgrund von Krankheiten und dem Parasitendruck sowie aufgrund der unterschiedlichen Sprache (z. B. Pferd/Alpaka) und den daraus resultierenden Erkrankungs- oder Verletzungsgefahren ist eine gemeinsame Haltung unserer Meinung nach nicht zu empfehlen.
Einzäunung der Weide:
Zur Einzäunung können verschiedenste Systeme benutzt werden.
Stromlitzen (mehrfach) oder ein Wildzaun in Höhe von mindestens 150 cm sind zu empfehlen. Bei Haltung von größeren Lamas bis zu 180 cm Höhe.
Die Maschen sollten im unteren Bereich des Zaunes enger sein, damit die Fohlen Ihren kleinen Kopf nicht durch die Maschen bekommen und damit kein größeres Tier von außen (z. B. ein Hund) auf die Weide kommen kann.
Um den Zaun vor einem „untergraben“ zu schützen kann er zusätzlich in den Boden eingelassen werden.
Kleinere Säugetiere wie z. B. Füchse, Katzen, Igel oder Mäuse sollten jedoch vom Zaun nicht gehindert werden, die Weide zu überqueren.
Belastung der Grasnarbe / Einsatzorte:
Durch ihre reinliche Art, Kotstellen anzulegen, die teilweise über Monate und Jahre erhalten werden, ihr relativ leichtes Gewicht, ihren weichen Auftritt mit den Schwielensohlen (Zehnägel seitlich und Haut an der Unterseite des Fußes) sowie ihrer speziellen Art, das Gras abzubeißen und nicht auszureißen, schonen die Neuweltkameliden die Grasnarbe der Weideflächen. Neuweltkameliden sind an die raue Landschaft der Anden gewöhnt und sind dadurch prädestiniert, um an Hängen oder im unwegsamen Gelände zur Landschaftspflege eingesetzt zu werden.
Die Haltung auf Streuobstwiesen ist grundsätzlich möglich, jedoch mit einem größeren Aufwand verbunden, da die Neuweltkameliden kein Obst in größeren Mengen zu sich nehmen dürfen.
Beim ersten Auftreten von Fallobst und vor allem zur Erntezeit sollten Obstbäume weiträumig ausgezäunt werden.
Veterinäramt:
Bei der Absicht, Alpakas oder Lamas zu halten sollte das zuständige Veterinäramt frühzeitig und noch vor dem Kauf der Tiere informiert werden.
Registrierung:
Alpakas sollten u. A. aufgrund des Diebstalschutzes per Microchip markiert und evtl. zusätzlich DNA-registriert sein. Dies wird von verschiedenen Zuchtverbänden (AAeV, AZVD, LAREU, usw.) angeboten.
Buchführung:
Es empfiehlt sich die Führung eines Bestandsbuches mit Medikationsübersicht.
Einsteigerkurs:
Ein Einsteigerkurs oder eine intensive Beratung vom Züchter ihres Vertrauens wird dringend empfohlen.
Sachkunde:
Wer Alpakas gewerbsmäßig halten möchte muss einen (anerkannten) Sachkundenachweis
nach §11 TierSCHG erbringen.
Ernährung:
Neuweltkameliden, also auch Alpakas und Lamas sind sogenannte „unechte Wiederkäuer“.
Sie haben ein Magensystem mit 3 Kompartimenten, dass mit dem der uns bekannten „echten Wiederkäuer“
(4 Mägen) im groben vergleichbar ist.
Da Alpakas und Lamas es gewohnt sind in der kargen Landschaft der Anden zu überleben, verwerten Sie ihre Nahrung ausgesprochen gut und haben in unserer Region einen geringen Futterbedarf.
Dieser liegt pro Tag bei ca. 2% ihres Körpergewichtes.
Zur Gesunderhaltung benötigen sie
- ständigen Zugang zu ausreichend Raufutter wie Heu – auch im Sommer.
- proteinarmes Weidegras sowie
- ständigen Zugang zu frischem Wasser.
Da unsere Böden Selen- und Mineralarm sind und die Neuweltkameliden von diesen Stoffen nicht in ausreichender Menge über das Gras aufnehmen können, benötigen Sie zudem
- ständigen Zugang zu Mineralfutter (Mineralien, Spurenelemente, Vitamine).
- Selen in Form von Pasten oder Spritzen (oder über das Mineralfutter).
Obst oder Getreide in größeren Mengen sollte dringend vermieden werden.
Geschlechtsreife und Prägephase
Einige Tiere sind bereits im Alter von wenigen Monaten geschlechtsreif, andere brauchen deutlich länger.
Um eine korrekte Entwicklung im Wachstum zu garantieren sollten Stuten nicht vor einem Alter von 20-24 Monaten (je nach Körperbau und Größe) gedeckt werden.
Hengste sind normalerweise ab einem Alter von ca. 24 -30 Monaten zeugungsfähig.
Die Kastration eines Alpakahengstes oder Lamahengstes sollte aufgrund des Wachstumsprozesses nicht vor dem Erreichen eines Alters von ca. 18-24 Monaten stattfinden.
Prägephase und Berserk-Male-Syndrom:
Die Prägephase der jungen Neuweltkameliden beträgt ca. 10 Monate.
In dieser Zeit ist zwingend darauf zu achten, dass die Fohlen möglichst wenig (engen) Kontakt zu Menschen haben, da sich im negativen Fall (bei männlichen Fohlen) ein Berserk-Male-Syndrom entwickeln kann.
Besonders Alpakababys, die vom Menschen mit der Flasche aufgezogen wurden, neigen bei falscher Herangehensweise (bei zu engem Kontakt) dazu ein Berserk-Male-Syndrom zu entwickeln.
Beim besagten Berserk-Male-Syndrom (BMS) lernen die Fohlen den Menschen als Bestandteil der Herde zu akzeptieren. Um die Rangordnung auszumachen, greifen sie den Menschen folglich an, wenn sie die Geschlechtsreife erreicht haben. Da dies bei ausgewachsenen Hengsten lebensgefährlich werden kann führt dies oft zwangsläufig zur Tötung solcher fehlgeprägten Tiere.
Trächtigkeit und Geburt
Alpaka- und Lamastuten können bis ins höhere Alter ein Fohlen gebären.
Dabei ist jedoch sehr auf die Fitness und den Ernährungszustand der Stute zu achten, da Trächtigkeit und Laktation sehr viel Kraft beanspruchen.
Alpaka- und Lamastuten haben eine Trächtigkeitsdauer von ca. 342-350 Tagen (11,5 Monate) +/- 2 Wochen und bringen nur ein Fohlen (Cria) zur Welt. Zwillingsgeburten sind äußerst selten.
Bei der Geburt kommen die Fohlen im Optimalfall mit den beiden Vorderbeinen und dem Kopf voraus zur Welt.
Sie wiegen etwa 3,5–10 kg (Alpaka) bzw. 8-18 kg (Lama) und fangen nach wenigen Minuten an zu laufen und nach dem Euter der Mutter zu suchen.
Da die Zunge der Alpaka-Mamas relativ kurz ist, können die Fohlen nicht trocken geleckt werden.
In ihrer Herkunftsregion, den Anden, kühlt es nachts deutlich ab (oft um 0°C und weniger) und ein nasses Fohlen würde die erste Nacht bei solch niedrigen Temperaturen nicht überstehen.
Deshalb findet die Alpaka-Geburt normalerweise zwischen 6.00 Uhr und 14.00 Uhr statt und die Fohlen trocknen tagsüber an der Sonne.
Auch in unseren Breitengraden findet die Geburt normalerweise in diesem Zeitraum statt. In Europa sollten die Geburten vorzugsweise in der warmen Jahreszeit stattfinden.
Die ausreichende Aufnahme der wertvollen Kolostralmilch (reich an Nährstoffen und Proteinen) ist für das Fohlen in den ersten 24 Stunden sehr wichtig. Kolostrum enthält wichtige Antikörper gegen bestandsspezifische bzw. umgebungsspezifische Erreger und sorgt somit für den Aufbau eines widerstandsfähigen Immunsystems.
Stuten können bereits 14 Tage nach der Geburt wieder bedeckt werden, da der Uterus nach diesem Zeitraum i. d. R. bereits vollständig zurückgebildet ist. Den Eisprung haben die Stuten während des Deckaktes (induzierte Ovulation).
Frühestens ab einem Alter von 6 Monaten sollte das Fohlen von der Mutter abgesetzt werden, damit es selbständig wird und seine Ernährung voll auf die Aufnahme von Gras und Heu umstellt.
Das Absetzten erfolgt dabei durch die räumliche Trennung (außer Sicht- und Hörweite) von der Mutterstute. Ein Fohlen darf dabei nicht allein stehen. Es sollten immer gleichaltrige Fohlen dabei sein. Wir empfehlen außerdem die Fohlen zusammen mit ein oder zwei Leihmüttern (ältere Stuten) auf einer separaten Weide unterzubringen. So erlernen die Fohlen weiterhin ein soziales Herdenverhalten.
Nach dem Zeitraum des Absetzens können die Jungtiere wieder in die Herde integriert werden. Jedoch getrennt nach Hengsten und Stuten. Die Dauer des Absetzens sollte mindestens 3 Monate betragen, auch um zu verhindern, dass das Stutfohlen im Anschluss bei der Mutter weiter trinken möchte.
Gesundheit
Alpakas und Lamas sind sehr soziale Herdentiere und sollten nach Möglichkeit in getrennten Gruppen (Hengste/Wallache, Stuten, Absetzer) von mindestens drei Tieren gehalten werden.
Alpakas/Lamas benötigen eine ausreichend große Weidefläche und zum Schutz vor Hitze und Nässe einen Unterstand (stets zugänglich, geräumig, zugfrei und an mindestens drei Seiten geschlossenen).
Sie benötigen ausreichend dimensionierte Futterplätze und ständigen Zugang zu frischem Heu und frischem Wasser.
Regelmäßiges Scheren:
Bei den Alpakas wurde der natürliche Fellwechsel durch die Domestikation nach und nach heraus gezüchtet. Alpakas müssen daher zwingend einmal pro Jahr geschoren werden, damit sie bei heißen Temperaturen nicht unter Hitzestress leiden. Meist erfolgt die Pflegeschur im Frühjahr (Mai, Juni), wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 5° C fallen. Das Unterlassen der Schur ist gesetzeswidrig und kann als Tierquälerei bezeichnet werden.
Bei Lamas oder bei älteren Alpakas, die nur noch kürzere Fasern haben oder insgesamt weniger bewollt sind, kann der Scher-Rhythmus auch 2 Jahre betragen.
Sollte eine Zahnpflege nötig sein (kürzen der Schneidezähne) wird diese zumeist in einem Zug mit der Schur erledigt. Zu empfehlen wäre die Zahnpflege durch den Tierarzt.
Die Nägel der Alpakas und Lamas müssen regelmäßig (1–4 Mal pro Jahr) geschnitten werden.
Krankheiten/Krankheitserreger:
Lamas und Alpakas sind grundsätzlich sehr robuste Tiere und zeigen Krankheiten nicht an.
In schweren Fällen ist die entsprechende Krankheit daher bereits weit fortgeschritten, wenn man sie bemerkt. Für den Tierarzt ist es folglich zu spät, um noch reagieren zu können.
Nur durch Verhaltensänderungen und einige optische Anzeichen lassen sich Krankheiten frühzeitig erkennen.
Deshalb ist es äußerst wichtig, seine Tiere, ihre Charaktere und Verhaltensweisen sehr gut zu kennen, damit man frühzeitig reagieren kann.
Die häufigsten Erkrankungen bei Neuweltkameliden sind Hauterkrankungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, seltener Erkrankungen der Atemwege oder der Zähne.
Hervorgerufen werden die meisten Erkrankungen durch Viren und Bakterien, sowie Endoparasiten und Ektoparasiten.
Fehlerhafte Haltung, Fütterung oder Stress kann die Tiere zusätzlich krank machen.
Hier ein kleiner Überblick über die häufigsten Erreger / Krankheiten die bei Alpakas und Lamas relevant sind:
(kein Anspruch auf Vollständigkeit) vgl. u. a. Gauly, M., Vaughan, J. & Cebra, Ch. (Hrsg.) (2011): Neuweltkameliden. Haltung, Zucht, Erkrankungen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke.)
Bakterienbedingte Erkrankungen:
- Aktionomykose
- Clostridiose
- Chlamydiose
- Listeriose
- Mycoplasmose
- Nekrobazillose
- Pseudotuberkulose
- Paratuberkulose
- Salmonellose
- Tuberkulose
Virenbedingte Erkrankungen:
- Blauzungenkrankheit (Blue Tongue Virus)
- Bornasche-Krankheit (Borna-Virus, BoDV-1)
- Bovine Virus Diarrhoe
- Bovine Herpesvirus
- Coronaviren (nicht SARS-COV-2)
- Pferdestaupe (Equines Arteritis Virus)
- Equines Herpes Virus Typ 1
- Kuhpocken (Orthopoxvirus bovis)
- Tollwut (Lyssa-Virus)
- Orf-Virus (Schafpockenvirus; Parapoxvirus)
- Bösartiges Katarrhalfieber (Ovines Herpesvirus Typ 2)
- Rotavirus
- Schmallenberg Virus
Mykobakterien: (Mycobacterium bovis, microti)
Die Infektion mit dem Erregerbakterium Mycobacterium bovis erfolgt über die Atemwege oder über den Kontakt zu infizierten Tieren (Kot) und befällt im Anschluss die Lunge, die Leber und andere Organe.
Mykobakterienerkrankungen äußern sich in Gewichtsverlust, Festliegen und Apetitlosigkeit.
Eine Diagnose ist schwer zu stellen und eine Behandlungsmethode gibt es bis heute nicht.
Schlundverstopfung:
Alpakas neigen aufgrund ihrer Anatomie zu Schlundverstopfungen. Diese sind eher selten, entstehen jedoch vereinzelt durch Gabe von falschem Futter wie z. B.
Pellets, Äpfel, Karotten, Müsli oder Brot.
Durch gieriges Fressverhalten oder trockene/staubige Konsestenz des Futters wird vor dem Abschlucken zu wenig Speichel produziert.
Die Verstopfung ereignet sich meist direkt vor dem Brusteingang.
Gefahr durch Fehlschlucken in die Luftröhre oder Aufgasung von C1 (Magen).
Symptome sind würgen, strecken, husten, speicheln, stöhnen.
Ulzera / Magengeschwüre:
Ursache noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich vor allem bedingt durch Stress.
D.h. Stress in der Herde oder auch durch den Mensch verursacht (Transport, Handling, Futterumstellung, geringe Futterqualität, Dehydrierung, usw.)
Es kommt zu Magenübersäuerung, Elektrolytstörungen oder Störungen im Säure-Basen-Haushalt der Mägen.
Die Magensäure greift dabei die Schleimhaut im kaudalen Bereich von C3 an.
Anzeichen: Anämie (Blutarmut), Inappetenz (Fressunlust), Abmagerung und teilweise kolikartige Symptome.
Lamas und Alpakas können Magengeschwüre überstehen, jedoch bleibt im Anschluss die Gefahr der Abmagerung. Operationen mit negativer Prognose.
Parasiten des Magen-Darm-Traktes (Endoparasiten des Verdauungstraktes):
Kokzidien
5 Eimeria-Arten (E. alpacae, E. lamae, E. macusaniensis, E. punoensis, E. ivitaensis)
Infektion durch orale Aufnahme von sporulierten Oozysten im Kot.
Bei ausgewachsenen Tieren meist symptomlos.
Jungtiere sind besonders empfänglich. Es entsteht Durchfall (flüssig; blutig).
Letaler Verlauf ist möglich – auch bei ausgewachsenen Tieren.
Nachweis:
Eimerien – Flotation / Sedimentation
Giardien–Infektionen sowie Kryptosporidien–Infektionen kommen seltener vor,
können jedoch stark und schnell verlaufen, sowie tödlich enden.
Nematoden (Fadenwürmer)
Magen-Darm-Strongyliden (MDS)
Strongyliden parasitieren im Magen oder im Darm. Die Infektion erfolgt oral.
Sie äußert sich in verminderter Futteraufnahme und Abmagerung, sowie stumpfem Haarkleid.
Durch Proteinverluste durch den Blutsaugenden Strongyliden (Bunostomum spp oder Haemonchus contortus) kann es zu einem erniedrigten Gehalt an Albumin im Blut sowie zur Blutarmut (Anämie) kommen.
Peitschenwürmer (Trichuris spp.)
Peitschenwürmer können bis zu 5 Jahre in der Umwelt überleben, da sie sehr resistent sind.
Ansteckungsgefahr besteht vor allem in feuchten Bereichen der Weide.
Die Peitschenwürmer ernähren sich vom Blut des Dickdarms und machen sich bei hoher Wurmlast durch blutigen Durchfall, Abmagerung, Albumin-Mangel, Ödemen und Anämie bemerkbar.
Bandwürmer (Moniezia spp.)
Infektionen mit Bandwürmern sind eher selten. Die Übertragung erfolgt über Moosgrasmilben als Zwischenwirt. Krankhafte Veränderungen entstehen eher nicht.
Bei hochgradigem Befall kann es jedoch zu tödlichen Darmentzündungen und Darmverschluss führen.
Nachweise von Nematoden & Bandwürmern werden durch Flotationsverfahren bzw. Sedimentationsverfahren erstellt.
Trematoden (Saugwürmer)
Kleiner Leberegel (Dicrocoelium dendriticum)
Die Übertragung erfolgt über Zwischenwirte. Im Fall des kleinen Leberegels über Landlungenschnecken und Ameisen).
Die ausgewachsenen kleinen Leberegel leben in den Gallengängen und schädigen diese.
Großer Leberegel (Fasciola hepatica)
Die Übertragung erfolgt ebenfalls über einen Zwischenwirt. Im Fall des großen Leberegels über die Zwergschlammschnecke. Ansteckungsgefahr besteht vor allem in feuchten Bereichen der Weide. Krankheitsverläufe reichen von mild bis tödlich.
Nachweise von Leberegeln werden durch Sedimentationsverfahren erstellt.
Nematoden der Atemwege
Lungenwürmer: (Dictyocaulus spp.)
Vorkommen in Deutschland ist selten. Die ausgewachsenen Würmer leben in den Bronchien der Tiere und können zu Husten, Atemstörungen und Nasenausfluss führen.
Nachweise von Lungenwürmern werden durch Auswanderungsverfahren erstellt.
Ektoparasiten: (Hauterkrankungen)
Ein weiteres gelegentlich auftretendes Krankheitsbild sind Hautprobleme verschiedenster Art – zumeist ausgelöst durch Milben. Diese kommen auf den Weiden vor und werden über das Gras oder durch Körperkontakt aufgenommen. Sie verursachen einen starken Juckreiz bis hin zu kahlen Stellen in dem Bereich, in dem sie auftreten.
Durch regelmäßige Untersuchungen können Ektoparasitzen frühzeitig erkannt werden. Durch eine daraus resultierende frühzeitige Behandlung kann die Ausbreitung i. d. R. eingedämmt werden.
Lippengrind (Ecthyma contagiosum)
Parapockenvirus das sich in der Umwelt über Jahre halten kann.
Krustenbildung an Lippen, Mundwinkeln, Augen, Euter/Zitzen oder im Zwischenzehenbereich sind typische Anzeichen für Lippengrind.
Zur Bekämpfung werden anfangs Zinksalbe, Ballistol-Tierpflegeöl oder antibakterielle Salben verwendet.
Sollte dies nicht den gewünschten Erfolg bringen ist es dringend notwendig, sich an den Tierarzt seines Vertrauens zu wenden.
Milbeninfektion (Sarcoptes, Chorioptes und Psoroptes)
Grabmilben (Sarcoptes) Krustenbildungen und Hautverdickungen entstehen im Bereich der Ohren, im Zwischenzehenbereich an den Fesselgelenken, an den Innenschenkeln, an den Achseln, im Unterbrust- sowie Unterbauchbereich und im Genitalbereich.
Saugmilben (Psoroptesmilbe) sind vermehrt an Ohren, Schulter, Rücken, Flanke und Schwanzansatz zu finden.
Nagemilbe (Chorioptesmilbe) bevorzugen hingegen Anus, Genitalbereich, Schwanzansatz und Schenkelinnenflächen.
Durch den Milbenbefall kommt es immer wieder zu bakteriell bedingten Sekundärinfektionen.
Nachweis über Hautgeschabsel aus den tieferen Schichten im Randbereich.
Zecken, Haarlinge, Läuse:
Vorkommen eher selten / gelegentlich.
Erkrankungen der Zähne:
Zahnwurzelentzündungen der Backenzähne:
Durch Futterbestandteile, die zwischen Zahn und Zahnfleisch ins Zahnfach gelangen, entstehen Entzündungen im Bereich der Zahnwurzel.
Diese Zähne müssen zumeist vom Tierarzt gezogen werden. Im besten Fall, bevor sich Eiter in Geschwüren sammeln kann oder es zu Knochendefekten im Unterkiefer kommt.
Ein regelmäßiges Abtasten der Unterkieferäste ist daher sehr zu empfehlen.
Scharfe Kanten an den Backenzähnen:
Im fortgeschrittenen Alter können sich scharfe Kanten an den Backenzähnen bilden.
Diese sind sehr schmerzhaft und behindern das Tier bei der Nahrungsaufnahme. Manche Tiere kauen regelrecht Graswickel, die sie in ihren Backen platzieren, um den Schmerz zu mindern.
Eine Korrektur der Zahnform durch den Tierarzt ist meist unerlässlich.
Fehlstellungen der Schneidezähne:
Unterbiss:
Die Schneidezähne enden bereits hinter dem Ende der Kauplatte.
Überbiss:
Die Schneidezähne ragen nach vorne über das Ende der Kauplatte hinaus.
Bei einem Überbiss müssen die Schneidezähne regelmäßig (vom Tierarzt) abgeschliffen und in die korrekte Länge gebracht werden. Ein Abkneifen darf nicht erfolgen, da die Zähne einreißen oder splittern können.
Impfung und Wurmkur
Medikamente:
In Deutschland gibt es aktuell keine zugelassenen Medikamente für Alpakas oder Lamas. Deshalb müssen Medikamente vom Tierarzt umgewidmet werden.
Entwurmen: (gegen Darm-Parasiten im Bedarfsfall und gezielt)
Um die Magen-Darm-Parasiten (Würmer, Kokzidien) festzustellen sollten Kotproben mindestens 1–2 mal jährlich zur mikroskopischen Analyse an ein Labor gesendet werden.
Im Bedarfsfall wird ein gezieltes Entwurmungsmittel (um Resistenzen zu vermeiden) verabreicht.
Die jährliche Impfung gegen Clostridien wird dringend empfohlen.
Clostridienbedingte Krankheiten verlaufen meist schnell und tödlich. Erkrankungen und Todesfälle, bei nicht geimpften Tieren, sind nicht selten.
Um neugeborenen Fohlen einen Schutz über die Muttermilch zu bieten, werden die Impfstoffe auch als Muttertier-Impfung (Impfung 4–6 Wochen vor dem Abfohltermin) angewandt. Fohlen können ab einem Alter von 3 Monaten grundimmunisiert werden – Wiederholung der Impfung nach 4–6 Wochen.
Clostridien (Gasbildner) sind sporenbildende Stäbchenbakterien. Pathogene (krankmachende) Clostridien können Infektionskrankheiten und Intoxikationskrankheiten (Vergiftungen) auslösen.
Dies geschieht durch eine übermäßige Vermehrung der spezifischen Bakterien zu Ungunsten der natürlichen Darmflora und führt zur Bildung von Toxinen.
Die gängigsten Impfstoffe sind Covexin 8, Covexin 10, Bravoxin 10 oder Heptavac p plus.
Impfstoffprophylaxe Clostridien:
Infektions-Prophylaxe der verschiedenen Impfstoffe: | |||
Covexin 8® | Covexin 10® | Bravoxin 10® | Heptavac P plus® |
Rind, Schaf, Schwein | Rind, Schaf | Rind, Schaf | Schaf |
Cl. chauvoei | Cl. chauvoei | Cl. chauvoei | Cl. chauvoei |
Cl. haemolyticum | Cl. haemolyticum | Cl. haemolyticum | |
Cl. novyi | Cl. novyi | Cl. novyi | Cl. novyi |
Cl. perfringens Typ A | Cl. perfringens Typ A | ||
Cl. perfringens Typ B | Cl. perfringens Typ B | Cl. perfringens Typ B | Cl. perfringens Typ B |
Cl. perfringens Typ C | Cl. perfringens Typ C | Cl. perfringens Typ C | Cl. perfringens Typ C |
Cl. perfringens Typ D | Cl. perfringens Typ D | Cl. perfringens Typ D | Cl. perfringens Typ D |
Cl. septicum | Cl. septicum | Cl. septicum | Cl. septicum |
Cl. tetani | Cl. tetani | Cl. tetani | Cl. tetani |
Cl. sordellii | Cl. sordellii | ||
P. haemolytica | |||
P. trehalosi |
Krankheitsbilder in Bezug auf den Infektionsauslöser „Clostridien“:
Clostridien sind sporenbildende grampositive Stäbchenbakterien die für unsere unechten Wiederkäuer, die Neuweltkameliden, aber auch für die echten Wiederkäuer wie Rinder, Schafe oder Ziegen sehr gefährlich werden können.
Die unterschiedlichen Clostridien-Bakterien können alle Tiere befallen. Erwachsene Tiere, aber auch die Fohlen. Gut genährte Tiere, aber natürlich auch die geschwächten Tiere.
Clostridien sind Umweltkeime, die in Staubpartikeln auf Weiden, im Erdboden und auf Pflanzen weit verbreitet vorkommen. Clostridien sind außerdem Bestandteil der Normalflora im Darm von höheren Lebewesen.
Clostridien sind Verursacher für verschiedene Krankheitsbilder wie z. B.
- Rauschbrand Chauvoei
- Bazilläre Hämoglobinurie (Redwater disease) haemolyticum
- Deutsche Bradsot novyi
(Nekrotisierende Hepatitis und malignes Ödem)
- Enterotoxämien, perfringens Typ A
- Lämmerdysenterie, perfringens Typ B
- Struck, perfringens Typ C
- Breinierenkrankheit, perfringens Typ D
- Pararauchbrand (Nordischer Bradsot), septicum
- Tetanus (Wundstarrkrampf), tetani
- Labmagenentzündung, sordellii
Toxämie (Blutvergiftung)
- Pasteurellose haemolytica / P. trehalosi
Durch die Aufnahme z. B. über kontaminiertes Futter oder Wasser (auch Wundinfektion) und die daraus folgende übermäßige Bakterienvermehrung können Clostridien im Organismus großen Schaden anrichten und führen nicht selten zum Tod innerhalb weniger Tage oder Stunden.
Die durch Clostridien ausgelösten Intoxikationen (Vergiftungen) greifen über die Darmschleimhaut und den Verdauungstrakt den Körper (Organe) an.
Daraus entstehen sichtbare Beeinträchtigungen der Tiere wie z. B.
- Schwäche
- Fressunlust, Übelkeit, Bauchschmerzen
- Festliegen (bis hin zum Koma)
- Fieber
- Durchfall (wässrig, teils Blutig, teils mit fauligem Geruch)
- Atemnot
- Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme
- Schleimhautverfärbungen
- Verminderte Pansenmotorik und Milchleistung
- Hautveränderungen, Schwellungen und Verfärbungen im Wundbereich
- Muskelstarre (Tetanus)
Zusätzlich entstehen nicht sichtbare Veränderungen wie z. B.
- Aufgasung
- Innere Blutungen
- Flüssigkeit in den Körperhölen
- Blutvergiftung
- Blutmangel
- Subkutane Ödeme (Schwellungen – Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe)
- Gelbsucht
- Flüssigkeitsverlust / Dehydrierung
- Nekrose (Absterben von Zellen) – Veränderung der Organe und des Muskelgewebes
In frühen Stadien ist eine Behandlung der Verschiedenen Krankheitsbilder teilweise durch Penicillin oder Antibiotika möglich, jedoch zumeist unbefriedigend. Langzeitschäden bei überlebenden Tieren, mit verschiedensten Ausprägungen, wie z. B. Muskelschwäche sind die Folge.
Oft jedoch sind Therapie- und Behandlungsversuche erfolglos oder allein aufgrund des schnellen und starken Krankheitsverlaufes nicht möglich.
Umso wichtiger ist die präventive Immunisierung der Tiere mit einem der oben genannten Impfstoffe.
Denn „vorbeugen ist immer besser als heilen“.
Giftpflanzen
Vergiftungen durch die Aufnahme von giftigen Pflanzenbestandteilen kommen relativ selten vor, da die Tiere verschiedene Giftpflanzen teilweise
instinktiv verschmähen.
Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass ein Tier zu viele Bestandteile einer Giftpflanze aufnimmt.
Die Symptome einer Vergiftung sind unterschiedlichster Art und zumeist schwer von anderen Erkrankungen zu unterscheiden.
Die Bestimmung des relevanten Giftstoffes ist nahezu unmöglich.
Deshalb ist es dringend notwendig die Giftpflanzen auf der Weide oder am Rand der Weide zu kennen und (regelmäßig) zu entfernen. Hier einige wichtige Giftpflanzen, die man kennen und auf der Weide vermeiden sollte:
Bäume und Büsche / Hecken:
Eibe, Pfaffenhütchen, Robinie, Tuja (Lebensbaum), Eiche, Liguster, Schneebeere, Faulbaum, Stechpalme, Holunder, Wacholder, Goldregen, Ginster, Tollkirsche, Rhododendron, Buchsbaum, Kirschlorbeer, Engelstrompete, Zwerg-Mispel und viele weitere…
Sträucher, Gräser, Kräuter, Farne:
Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut, Johanniskraut, Goldhafer, Adlerfarn, Maiglöckchen, Riesen-Bärenklau, Hahnenfuß (Butterblume), Seidelbast, Eisenhut, Schierling (Wasserschierling, Gefleckter Schierling), Rittersporn, Fingerhut, Efeu, Nachtschatten, und viele weitere…
Um die giftigen Pflanzen zu erkennen und unterscheiden zu können, ist es dringend notwendig sich ein Stück weit mit der Materie vertraut zu machen.
Informationen zu Giftpflanzen:
Informationen zu Giftpflanzen findet man auf verschiedensten Wegen. Es empfiehlt sich, sich immer verschiedener Medien zu bedienen, um eine Giftpflanze zu identifizieren und zuordnen zu können.
Im Internet:
Das Internet ist voll von verschiedensten hilfreichen Informationen zum Thema Giftpflanzen.
• Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Zürich
Über Smartphone-Apps:
Auf diversen Handy-Apps gibt es die Funktion „(Gift-) Pflanzen erkennen“ was teilweise sehr hilfreich sein kann, um die jeweilige Pflanzenart und ihre Eigenschaften herauszufinden.
• Plantnet
In Büchern:
Bücher haben den großen Vorteil, dass sie immer auf die Weide mitgenommen werden können.
Umfangreiche Informationen zu Giftpflanzen findet man in vielen verschiedenen Büchern wie z. B.
• Alpakas und Lamas – Giftpflanzen, die Neuweltkameliden nicht fressen dürfen
• Giftpflanzen – Was Pferde nicht fressen dürfen
• Der illustrierte Pflanzenführer
• Grundkurs Pflanzenbestimmung:
und viele weitere…
Herdenschutz
Als Herdenschutztiere in Bezug auf den Wolf sind Lamas und Alpakas, entgegen verschiedener
Meldungen, nicht zu gebrauchen.
Allenfalls Luchse und Füchse werden „abgeschreckt“. Alpakas und Lamas sind Fluchttiere und Beutetiere.
In manchen Fällen mag es funktionieren, einen einzelnen streunenden Wolf fern zu halten.
Aber einem Rudel Wölfe sind die Tiere hoffnungslos ausgeliefert.
Zur zusätzlichen Absicherung vor dem Wolf, der in Deutschland seit einiger Zeit wieder vermehrt auftritt, empfiehlt es sich in betroffenen Regionen einen Wildzaun zu installieren, der bis zu einem Meter tief im Erdboden versenkt wird. Hierdurch kann dieser vom Wolf nicht untergraben werden.
Zusätzlich ist die ein oder andere stromführende Litze sicherlich hilfreich, um die Sicherheit der Weidetiere zu gewährleisten.
In Ihren Herkunftsländern sind die natürlichen Feinde der Neuweltkameliden
- An erster Stelle der Puma
- Der Mähnenwolf (nicht so weit verbreitet)
- Und der Andenschakal (deutlich kleiner).
In Deutschland sind die „natürlichen“ Feinde
- Der Wolf
Herdenschutzhunde:
Herdenschutzhunde können, wie bei Schafen üblich, auch für den Schutz von Alpakas und Lamas eingesetzt werden.
Die Hunde sollten in der Herde aufwachsen und eine spezielle Ausbildung genießen.
Tipps zum Kauf von Alpaka-Produkten
Alpakawolle sollte man vor Ort im Woll-Laden kaufen und fühlen – nicht online irgendwas bestellen.
Wir empfehlen beim Kauf von Alpakawolle oder Alpakaprodukten, die direkt auf der Haut getragen werden, wie z. B. ein Schal, eine Mütze oder ein Pullover:
- auf eine Feinheit im Bereich von ca. 16 Micron – 20 Micron, maximal jedoch 22-23 Micron zu achten!
- auf einen geringen Anteil an rauen und kratzenden Grannenhaaren zu achten!
Dicke Fasern sowie ein hoher Anteil an Grannenhaaren verursachen ein unangenehmes Prickeln und Kratzen auf der Haut. Außerdem wärmen die dünneren Fasern natürlich besser!
Grannenhaare haben keine Kräuselung und sind gerade, länger und dicker als die feinen Sekundärfasern.
Auf diesem Bild eines Strickgarn-Knäuels sind die langen, gerade herausstehenden Grannenhaare schon sehr gut zu erkennen.
Bei Alpakaprodukten, die nicht direkt auf der Haut getragen werden oder z. B. bei Socken oder Handschuhen, dürfen die Fasern auch schon mal etwas dicker sein.
Wir empfehlen daher eine Feinheit von circa 22 Micron und mehr oder die Mischung mit anderer Wolle.
- an Händen und Füssen ist man in Bezug auf das Kratzen meist nicht ganz so empfindlich und
- aufgrund der Starken Reibe-Belastung bei Socken erhöht sich die Lebenserwartung durch die Beimischung von dickerer Schafwolle oder Kunstfaser.
Wir raten dazu, ein naturbelassenes Garn, das in 22 natürlichen Farbtönen erhältlich ist, dem eingefärbten (und dadurch teilweise Chemikalien ausgesetzten) Garn vorzuziehen.
Zur Kostenreduzierung wird in der Garnherstellung gerne andere Wolle dazu gemischt. Wer dies nicht möchte muss auf das Kleingedruckte achten.
Die Feinheit macht den Preis – Sollte man meinen… Aber Vorsicht:
Einige Anbieter verkaufen auch minderwertige Qualität zu hohen Preisen – daher lohnt es sich immer, genauer hin zu schauen und den Anbieter seines Vertrauens zumindest nach der Herkunft und der Faserfeinheit zu befragen.
Ein Verkäufer, der die Feinheit der Faser in seinem Angebot nicht angibt, ist unseres Erachtens nicht vertrauenswürdig und wir würden vom Kauf abraten.
Außerdem ist zu bedenken, dass niedrige Dumping-Preise entweder auf Kosten der Angestellten (geringe Entlohnung) vor Ort oder auf Kosten der Tiere (schlechte Haltungs-Bedingungen bzw. Fließbandabfertigung) gehen könnten.
Preisstrukturen: (Preise für Alpakawolle / Alpaka-Strickgarn)
Angebot und die Nachfrage bestimmen den Preis. Das gilt auch bei hochwertiger Wollfaser.
Da hochwertige Alpakawolle am Weltmarkt immer noch ein rares Produkt ist und die Nachfrage nach diesem einzigartigen Stoff stetig wächst, befindet sich auch der Preis auf einem entsprechenden Niveau.
Aber nicht nur Angebot und Nachfrage tragen zu den Kosten für die Alpakawolle bei:
Wenn man sich überlegt, was für den Herstellungsprozess von z. B. Strickgarn aus Alpakawolle notwendig ist… Also dass…
- ein Alpaka sowie genügend Weidefläche „gekauft“ werden muss
- ein Alpaka gesunderhalten werden muss (Futter, Tierarzt, Medikamente)
- ein Alpaka Arbeit bedeutet (Weidepflege, Ausmisten, usw.)
- die Rohwolle vor dem Scheren grob gereinigt werden muss
- die Rohwolle geschoren werden muss (pro Tier nur etwa 1–2 kg der 1. Wahl Qualität)
- die Rohwolle geschleudert / entstaubt und aufgelockert werden muss
- die Rohwolle kardiert (gekämmt) werden muss
- die Rohwolle aufwändig versponnen werden muss
- die Wolle nach dem Spinnen zum Strang verzwirnt und abgebunden werden muss
- die Wolle nach dem Spinnen gewaschen werden muss
- das fertige Garn vermarktet und versendet werden muss
…dann wird einem schon klar, dass dieser Prozess nicht ganz günstig ist. Aber dafür sehr aufwändig und hochwertig!
Der Preis für 100 Gramm Alpaka-Strickgarn im Bereich <22 Mikron bewegt sich nach unseren Recherchen im Bereich von ca. 18 Euro (meist aus Peru) und bis zu 25 Euro (meist deutsche Herstellung).
Der Preis für 100 Gramm Alpaka-Strickgarn im Bereich 22–30 Mikron bewegt sich nach unseren Recherchen im Bereich von ca. 10 Euro und bis zu 22 Euro aus Peru und Deutschland.
Preisliche Abweichungen nach oben oder nach unten sind aus verschiedensten Gründen natürlich möglich, sollten vor dem Kauf jedoch hinterfragt werden.
Unsere Meinung:
Diese Preise sind in Anbetracht der aufwändigen Herstellung absolut gerechtfertigt und wirklich nicht zu teuer!
Exkurs in den Dschungel der Faser-Klassifizierungen:
Da sich international leider noch keine einheitliche Klassifizierung durchgesetzt hat, variieren die Bezeichnungen und die Klassifizierungen der verschiedenen Konzerne/Verbände/Länder.
Diese Einteilungen sind vermutlich die anerkanntesten:
Einteilung Faserfeinheit nach AAFL Australien: | Einteilung Faserfeinheit nach Mitchel Peru: | Einteilung der Faserfeinheit in Deutschland (AZVD): | |||||
Ultrafine | < 18,0 Micron | Baby Royal | 19,5 – 21,5 Micron | Baby Royal | < 20 Micron | ||
Superfine | 18,0 – 19,9 Micron | Baby Fleece | 22,0 – 23,0 Micron | Baby Alpaka | 20,1 – 23,0 Micron | ||
Fine | 20,0 – 23,0 Micron | Baby Blend | 23,5 – 24,5 Micron | Superfine | 23,1 – 26,9 Micron | ||
Medium | 23,1 – 26,0 Micron | Alpaca Fleece | 25,0 – 26,5 Micron | Medium | 27,0 – 30,9 Micron | ||
Strong | 26,1 – 30,0 Micron | Alpaca Fine Blend | 26,5 – 27,5 Micron | Strong | 31,0 – 35,9 Micron | ||
Very Strong | > 30,0 Micron | Huarizo | 30,0 – 31,0 Micron | Coarse | >36 Micron | ||
Coarse | > 32,0 Micron |
Die Einteilung nach AAFL (Australien) sagt uns persönlich besonders zu, da hier in insgesamt 6 Bereiche unterschieden wird und vor allem, da der Bereich unter 23 Micron in 3 verschiedene Klassen unterteilt ist.
Es gibt eine Vielzahl an weiteren Einteilungen, die zwar eine untergeordnete Rolle spielen, jedoch bei der Artikelbeschreibung durchaus zu Verwirrungen bei den Endkunden führen können.
Überblick über die vielen verschiedenen Einteilungen und Bezeichnungen:
Weitere deutsche Einteilung der Faserfeinheit: | Weitere Einteilung der Faserfeinheit: | Einteilung der Faser in Peru: | |||||
Royal Alpaka | < 19,5 Micron | Baby Royal | 19,5 – 21,5 Micron | Royal | < 19 Micron | ||
Baby Alpaka | 19,5 – 22,0 Micron | Baby Fleece | 22,0 – 23,0 Micron | Baby Alpaka | 19,1 – 21,9 Micron | ||
Alpaka Superfine | 22,1 – 26,5 Micron | Baby Blend | 23,5 – 24,5 Micron | Superfine | 22,0 – 24,9 Micron | ||
Alpaka | 26,6 – 33,0 Micron | Alpaka Fleece | 25,5 – 26,5 Micron | Fine | 25,0 – 27,9 Micron | ||
Alpaka | 28,0 – 30,0 Micron | ||||||
Weitere Einteilung der Faserfeinheit: | Weitere Einteilung der Faserfeinheit: | Einteilung der Faser nach INCA Tops Peru: | |||||
Premium Baby Alpaka | < 19 Micron | Ultra Royal | < 16,9 Micron | Majestic Alpaca | 17 Micron | ||
Baby Alpaka | 19 bis 21,9 Micron | Royal Baby | 17,0 – 20,0 Micron | Black Alpaka | 21,5 – 22,5 Micron | ||
Finest Alpaka | 22 bis 24,9 Micron | Baby Alpaka | 20,1 – 23,0 Micron | Royal Alpaca | 19,0 – 20,0 Micron | ||
Fine Alpaka | 25 bis 27,9 Micron | Superfine | 23,1 – 26,9 Micron | Baby Alpaca | 21,5 – 22,5 Micron | ||
Alpaka | > 28 Micron | Medium | 27,0 – 30,9 Micron | ||||
Strong | 31,0 – 35,9 Micron | ||||||
Coarse | > 36,0 Micron |
Beispiele, die bei den Verbrauchern zu Verwirrung führen:
Beispiel Superfine:
Das Durcheinander der verschiedenen Bezeichnungen zur Faserfeinheit kann schnell dazu führen, dass ein Kunde unzufrieden ist, wenn er ein „Superfeines“ Alpaka-Strickgarn erwirbt und dieses dann später auf der Haut kratzt.
Superfine kann je nach Einteilung der Faserfeinheit in einem Bereich von 18,0 – 26,9 Micron liegen.
Das sind Welten und man sollte sehr genau hinschauen!
Beispiel „Baby Alpaka“
Anders als der Name Baby-Alpaka vermuten lässt, muss es sich hier nicht um die oftmals sehr feine Faser von einem Alpaka-Baby handeln. Baby-Alpaka ist die Bezeichnung für einen Feinheitsgrad. Die Einteilung geht bei den verschiedenen Klassifizierungsformen bei Baby Alpaka von 19,0 bis hin zu 23,0 Mikrometer.
Auch das sind natürlich Welten und man sollte auch hier sehr genau hinschauen!
Die feine Faser eines Alpakababys findet man eher im Bereich unter 20 Mikrometer.
Diese wird dann je nach Einteilung Ultrafine, Superfine, Baby Royal, Royal Alpaka, Royal, Premium Baby Alpaka, Ultra Royal, Royal Baby oder Majestic Alpaca genannt.
Beispiel „Alpaka“
Wenn der Verkäufer angibt, das Garn besteht aus 100% Alpaka, dann wäre es denkbar, dass durch eine geschickte Formulierung die Einteilung der Faserfeinheit mit der Bezeichnung „Alpaka“ gemeint ist. Somit wäre es möglich, dass dieses Garn eine Stärke von 26,6 Mikron und mehr aufweist.
Diese vielen verschiedenen Einteilungen und nicht geschützten Bezeichnungen sind für den Konsumenten ein nicht zu durchschauender Wirrwarr.
Zum Schutz der Verbraucher würden wir uns eine weltweit einheitliche Klassifizierung der Alpakafaser wünschen. Vorzugsweise mit 6–7 Qualitätsstufen, von denen wiederum mindestens 3 Qualitätsstufen den Bereich unter 23 Mikrometer abbilden sollten.
Waschanleitung für Alpakawolle
Hier erhalten Sie Hinweise zum Waschen von Wollprodukten wie z. B. Alpakawolle. Die Anleitung soll lediglich als Hinweis verstanden werden und beruht auf eigenen Erfahrungen.
Eine Haftung für eingegangene Kleidungsstücke oder eine Garantie für das gelingen können wir leider nicht übernehmen.
Handwäsche:
Bei der Handwäsche Ihres Lieblings-Alpakapullovers sollten Sie auf verschiedene Dinge achten:
- Sparen sie nicht an Wasser. Es sollte möglichst viel Wasser verwendet werden.
- Temperatur des Wassers ca. 20°C. Nicht zu kalt, damit sich der Schmutz besser löst. Aber auch nicht zu warm, da es sonst verfilzen könnte.
- Etwas Haar-Shampoo (oder ggf. etwas Spülung) in das Wasser geben.
- Nicht rubbeln. Bei der Handwäsche von Alpakaprodukten / Wollprodukten sollten sie nicht rubbeln, sondern die Wäsche langsam durch das Wasser „drücken“ dann sollte nichts verfilzen.
- Nach dem Waschvorgang mit klarem und ebenfalls ca. 20°C warmem Wasser spülen.
- Das Wasser vom nassen Kleidungsstück sehr vorsichtig, ohne Reibebewegungen leicht ausdrücken.
- Das Kleidungsstück in ein Handtuch einwickeln und ggf. gleichmäßig mit Handtüchern ausstopfen und gleichzeitig etwas „in Form“ bringen.
Die Handtücher werden einen Großteil der Feuchtigkeit aufnehmen.
- Trocknen: Die Trocknung dauert ihre Zeit – jedoch hat sich die Methode „flach auf dem Wäscheständer auslegen“ bewährt, da hier auch Luft von unten an das Kleidungsstück gelangt. Den Wäscheständer könnte man in der Badewanne platzieren, damit das abtropfende Wasser direkt ablaufen kann.
Maschinenwäsche:
Die heutigen Waschmaschinen haben üblicherweise ein Wollwaschprogramm.
Dieses ist normalerweise sehr gut für die Wäsche von Wollprodukten geeignet. Trotzdem empfiehlt es sich, gerade wenn Sie das Programm zum ersten Mal verwenden, einen Testlauf mit einem weniger wertvollen oder älteren Kleidungsstück durchzuführen.
- Programmauswahl: Wollwaschprogramm
- Wassermenge: Die neueren Modelle sind grundsätzlich sehr wassersparend. Beim Waschen von Kleidungsstücken aus Wolle sollte sich jedoch ausreichend Wasser in der Maschine befinden. Wenn Sie das Gefühl haben, die Maschine ist zu sparsam, füllen Sie etwas Wasser über den Waschmittelbehälter nach, bis das Kleidungsstück richtig im Wasser schwimmt.
- Reinigungsmedium: Geben Sie etwas Haar-Shampoo über den Waschmittelbehälter in die Maschine. Achtung, weniger ist mehr. Benutzen Sie nicht zu viel Shampoo, da bereits eine geringe Menge zu einer ausreichenden Schaumbildung führt.
Durch das Shampoo und die Schaumbildung wird die Faser geschont und sollte nicht verfilzen.
- Temperatur: Die Wassertemperatur sollte wie bei der Handwäsche etwa 20°C betragen.
- Weichspüler: Die Verwendung von Weichspüler würden wir nicht empfehlen, da dies die Formstabilität des Kleidungsstückes angreifen könnte.
- Schleudervorgang: Der Schleudervorgang ist Gift für die Wolle. Da die Wollfaser durch den Schleudervorgang angegriffen wird, empfehlen wir auf das Schleudern komplett zu verzichten. Es empfiehlt sich wie bei der Handwäsche das Wasser schonend auszudrücken und das Kleidungsstück in Handtücher einzuwickeln. Die Handtücher nehmen einen großen Teil der Rest-Feuchtigkeit auf.
- Trocknen: Die Trocknung dauert ihre Zeit – jedoch hat sich die Methode „flach auf dem Wäscheständer auslegen“ bewährt. Den Wäscheständer könnte man in der Badewanne platzieren, damit das abtropfende Wasser direkt ablaufen kann.
- Falls Sie (auf eigene Gefahr) den Schleudervorgang testen möchten, um die Trocknungszeit abzukürzen, raten wir dazu das Kleidungsstück fest verpackt in einen Stoffbeutel zu geben und diesen gut zuzubinden. So, dass sich im Beutel nichts mehr bewegen kann.
Falls Ihr Alpakapulli oder Ihre Lieblings-Alpakasocken doch mal eingegangen sind, empfehlen sich folgende Hausmittel:
- Essig
- Legen Sie das Kleidungsstück für ca. 30 Minuten in eine Mischung aus 1/3 Essig und 2/3 handwarmem oder kaltem Wasser.
- Danach mir reichlich Wasser kalt abspülen.
- Zum Trocknen das Kleidungsstück gleichmäßig mit Handtüchern ausstopfen und in ein großes Handtuch einwickeln. Die Handtücher werden einen Großteil der Feuchtigkeit aufnehmen.
- Anschließend zum vollständigen Trocknen breit auslegen (z. B. Pullover) oder über eine Flasche ziehen (z. B. Socken).
- Spülung oder Babyshampoo
- Dazu legen Sie das Kleidungsstück für ca. 30 Minuten in handwarmes oder kaltes Wasser mit ein wenig Haarspülung.
- Danach mir reichlich Wasser kalt abspülen.
- Zum Trocknen das Kleidungsstück gleichmäßig mit Handtüchern ausstopfen und in ein großes Handtuch einwickeln. Die Handtücher werden einen Großteil der Feuchtigkeit aufnehmen.
- Anschließend zum vollständigen Trocknen breit auslegen (z. B. Pullover) oder über eine Flasche ziehen (z. B. Socken).

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